Magendarmzentrum Aare

Endrocrinologie

Welche Aufgabe hat die Endocrinologie in Zusammenarbeit mit der Viszeralchirurgie?

Die Endocrinologie ist die Lehre der hormon- und sekretproduzierenden Drüsen. Einige dieser Drüsen gehören zu den Eingeweiden. Die endocrine Chirurgie ist deshalb ein Teilgebiet der Viszeralchirurgie, d.h. Eingeweidechirurgie. Unter der endocrinen Chirurgie versteht man die chirurgische Behandlung folgender Drüsen im menschlichen Körper: Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebenniere und Bauchspeicheldrüse (Pankreas). In enger Zusammenarbeit zwischen Endocrinologen, Radiologen, Pathologen und Viszeralchirurgen werden Patienten mit Erkrankungen dieser Drüsen sorgfältig abgeklärt, um ihnen einen massgeschneiderten Therapievorschlag unterbreiten zu können.

Der gezielten Befragung des Patienten durch den Endocrinologen, dessen diversen Hormonanalysen aus Blut und Urin sowie der radiologischen Lokalisationsdiagnostik kommen dabei entscheidende Bedeutung zu. Zudem wird Wert darauf gelegt, dass die Behandlung technisch wie wissenschaftlich dem neusten Stand entspricht.

Endocrines Operationsspektrum

Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenoperation

Die Operation an der Schilddrüse und an den Nebenschilddrüsen erfordert eine Allgemeinnarkose und einen (kleinen) Halsschnitt. Der Eingriff ist für die Patienten körperlich wenig belastend. Bei der Operation achtet der Chirurge darauf, dass die Stimmbandnerven geschont werden. Zur eindeutigen Identifizierung der Stimmbandnerven gelangt während der Operation ein Nervenstimulator zur Anwendung, der die Nerven schont und ihre Funktion am Ende der Operation prüft. Funktionell und aspektmässig normale Nebenschilddrüsen werden geschont und bleiben erhalten, pathologisch veränderte werden gezielt entfernt. Dabei lassen die routinemässigen, wiederholten Parathormonbestimmungen während der Operation den postoperativen Erfolg voraussagen bzw. sicherstellen. Der Spitalaufenthalt dauert meist nur 3-4 Tage.

Eingriffe an der Nebenniere

Operationen an der Nebenniere werden laparoskopisch (Schlüssellochchirurgie) durchgeführt. Nur bei sehr grossen Tumoren oder Tumoren mit Verdacht auf Bösartigkeit wird offen vorgegangen. Bei beiden Operationstechniken wird die Nebenniere vorsichtig freigelegt und die zu- und abführenden Blutgefässe verschlossen und durchtrennt. Nachdem die Nebenniere aus den Verwachsungen vollständig gelöst ist, wird sie bei der laparoskopischen Technik in einem Bergebeutel via Minihautschnitt aus der Bauchhöhle entfernt. Die Dauer des Spitalaufenthaltes beträgt meist nur drei Tage. Ob nach der Operation – meist höchstens vorübergehend – ein Hormonersatz notwendig ist, hängt von den Hormonkontrollbestimmungen beim Endocrinologen ab.

Eingriffe bei endocrinen Bauchspeicheldrüsen-Tumoren

Im Gegensatz zu den exocrinen Bauchspeicheldrüsen-Tumoren (sog. duktale Adenokarzinome und IPMT des Pankreas) sind die endocrinen Pankreas-Tumore selten. Auch hier sind die Hormonanalysen und die fachspezifische Befragung durch den Endocrinologen sowie die radiologische Lokalisationsdiagnostik entscheidend für die Theapieplanung. Dem geübten und versierten Pankreaschirurg gelingt es, unter Zuhilfenahme der intraoperativen Sonographie und Elastographie, den oft kleinen „Übeltäter“ im Pankreas zu lokalisieren und zu entfernen. Die lästigen Symptome der tumorbedingten Hormonüberproduktion sind damit behoben.